Albanien Teil 3
Ohne uns lang aufzuhalten machen wir uns am Donnerstag gleich morgens auf den Weg. Oliver hat sich als Ziel gesetzt, heute zu den heißen Quellen nach „Permët“ zu fahren. Diese sind in der Theorie zwar nur ca. 25 km von uns entfernt, aber es führt ja keine direkte Straße dorthin. Ein Offroader, der mit uns auf dem Parkplatz übernachtet hat, erzählt, er habe sich den Weg gestern noch angeschaut, er sei aber umgedreht, weil es ihm zu spät war und er eine Furche durchs Flussbett hätte bauen müssen. Für unseren Kastenwagen sei der Weg auf keinen Fall fahrbar. Also müssen wir außenrum, das Navi gibt uns eine Route von 60 km vor, die gut 2 Stunden dauern soll. Na dann, auf geht’s!
Wir kommen an eine Abzweigung, wo es auf die SH 74 gehen soll. Die Straße, die auf Google Maps gelb, also als große Straße, eingezeichnet ist, besteht aber aus altem Kopfsteinpflaster. Wenn das die nächsten angegebenen 20 km so weiter geht, schrotten wir definitiv das Auto. Wir gehen ein Stück, es sieht aber nicht nach Besserung aus, also bleibt uns wohl nichts anderes übrig als komplett außen herum, wieder über Berat und durch die tolle Baustelle zu fahren. Das erhöht die Gesamtstrecke auf ca. 250 km, für die Google 4,5 Stunden angibt. Wir wissen jetzt schon, dass wir bestimmt noch viel länger brauchen werden, auch, weil wir immer wieder Schaf- und Ziegenherden passieren müssen, aber das mag ich!
Unterwegs müssen wir auch unbedingt noch etwas einkaufen. Ich habe am Geldautomaten einen 5.000LEK Schein bekommen, was umgerechnet ca. 42€ sind. An einem Gemüsestand, wo wir für drei volle Tüten aber nur 360LEK zahlen müssen, wird es mit dem Wechselgeld etwas schwierig. Zum Glück kann ein benachbartes Geschäft aushelfen, aber mir ist das echt hochgradig unangenehm...
Ich bin immer noch völlig überfordert und müde, aber Olli bleibt eisern und wir erreichen nach ca. 8 Stunden unser Ziel: Die Thermalquellen in „Benjë".
Der Parkplatz ist völlig zugematscht und es riecht übel nach faulen Eiern. Der Geruch kommt natürlich vom Schwefel und man gewöhnt sich nach einiger Zeit daran. Das Wetter ist aber eindeutig nicht auf unserer Seite und der Platz wird matschig und grau bleiben. Es fällt mir im Moment ein bisschen schwer die eigentliche Schönheit dieses Ortes wahrzunehmen, aber wir brauchen dringend eine Pause und werden erstmal ein paar Tage hier bleiben um durchzuatmen.
Gerade weil es draußen so kühl ist, ist es umso schöner im warmen Wasser zu liegen. Besonders wenn von oben der kalte Regen herunter prasselt. Es gibt mehrere Pools mit unterschiedlichen Temparaturen zwischen 22-28°C und der eine Pool ist sogar so groß, dass man richtig darin schwimmen kann. Auch ein paar Höhlen gibt es zu entdecken.
Wir nehmen uns drei Tage um ein bisschen runter zu kommen, aber das Wetter will sich einfach nicht bessern. Etwas, das wir in Albanien auch nicht geschafft haben, ist es uns eine SIM Karte zu besorgen. Wir sind außerhalb der EU und somit ohne Internet. Wir können also derzeit weder das Wetter noch die genaue Route für Griechenland recherchieren, doch das müssen wir, um die Überfahrt zu planen. Wahnsinn, wie abhängig wir doch sind...
Das schönste Paradies liegt mir hier vor Augen, doch trotzdem bin ich gerade blind dafür. Das graue Wetter und die matschige Erde sind sinnbildlich für meinen derzeitigen Gemütszustand. Zu viele Eindrücke auf einmal, die ich nicht verarbeiten kann. Mein Kopf steckt fest.
Kommentar hinzufügen
Kommentare