„Drive at your own risk.“
In der Hoffnung, dass hinter einem der vielen Tunnel wieder besseres Wetter herrscht, machen wir am Dienstag richtig Strecke. Der Wind treibt uns immer weiter und wir fahren heute drei Mal Fähre, von der uns die insgesamt fünfte von „Kilboghamn“ nach „Jetvik“ in den Polarkreis bringt. Kaum zu glauben, wir sind im Arctic Circle!
In „Glomfjord“ ist das Wetter zwar auch noch nicht besser, aber es ist schon spät am Abend und wir finden dort einen geschützten Platz vor einem gruseligen Tunnel mit dem Hinweis „Construction road, drive at your down risk“.
Wir überlegen uns morgen, ob wir da durch fahren wollen, denn für heute hatten wir erstmal genug Abenteuer und sind zufrieden mit unserem Platz. Am Abend kommt noch ein deutscher Camper aus dem Tunnel gefahren, der uns erzählt, wie schön es auf der anderen Seite ist, uns aber auch vor den Schotterstraßen und Serpentinen warnt.
Am nächsten Morgen wird das Wetter wieder besser und wir schöpfen den Mut uns durch den dunklen Tunnel auf die andere Seite zu wagen. Dort befindet sich nämlich der „Svartisen“ (Schwarzeis) Gletscher, der mit 370 km² der zweitgrößte Gletscher Norwegens ist. Den wollen wir uns auf jeden Fall anschauen, also, auf ins Abenteuer!
Es ist zwar extrem komisch bergauf und über Schotterpisten durch einen unbeleuchteten Tunnel zu fahren, aber es klappt ohne Probleme. Es gibt genug Ausweichbuchten für den Gegenverkehr und unser Champie ist mit seinen 140PS stark genug, um uns sicher auf die andere Seite zu bringen. Dort wartet eine spektakuläre Landschaft auf uns und ich würde fast sagen, diese Fahrt durch den Tunnel hatte was von einem Geburtskanal, aber wie auch immer, hier sind die Bilder von der anderen Seite für Euch:
Von dem Platz aus gibt es noch einen zweiten gruseligen Tunnel, der uns zu einem Damm führt, von dem aus wir einen der insgesamt 60 Gletscherarme des Svartisen Gletschers sehen können.
Wir sind völlig beeindruckt von der Schönheit dieses Ortes. Wir fühlen uns wie auf einem anderen Planeten und genießen es einfach, diesen Ort gefunden zu haben. Wäre da nicht dieses eine Problem…
Seit wir den Polarkreis überquert haben, funktioniert unsere Heizung nicht mehr! Sie springt immer wieder auf einen Fehlercode, der bedeutet, dass der Dieseltank leer sei. Wir rufen erstmal bei Truma an und versuchen das Problem telefonisch zu lösen.
Leider hilft uns die Ferndiagnose nicht, auch wenn der Kundenservice echt super ist. Die Heizung will einfach nicht laufen! Truma empfiehlt uns einen Wohnmobilhändler, der uns aber schon am Telefon abwimmelt und an eine Firma in „Fauske“ verweist, die ca. 150km entfernt von uns liegt. Dort bekommen wir einen Termin für Montag, d.h. wir müssen nun 5 Tage ohne Heizung ausharren.
Wir versuchen uns davon nicht runterziehen zu lassen, schließlich soll es die nächsten Nächte nicht unter 5 Grad kalt werden, denn sonst könnten wir Probleme mit dem Frost bekommen und den Schaden würde uns keine Garantie bezahlen.
Am Donnerstag verbringen wir die Nacht wieder vor dem Tunnel und machen abends noch einen Spaziergang, auf dem wir unverhofft einen richtig schönen Wasserfall und eine Hütte finden.
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